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Casandra Krammer
Drawing by: ph34rthecuteones
Magnus beendete die Unterhaltung und machte sich auf
den Weg zu ihnen, während das Mädchen sich in den Schatten
der Bäume zurückzog und im nächsten Moment darin
verschwand. Der groß gewachsene Hexenmeister war wie

ein viktorianischer Gentleman gekleidet: mit einem langen
schwarzen Gehrock über einer violetten Seidenweste, aus
deren Brusttasche ein besticktes Taschentuch mit den Initialen
M. B. herausragte.
»Hübsche Weste«, sagte Alec lächelnd, als Magnus zu
ihnen trat.
»Möchtest du vielleicht auch so eine?«, hakte Magnus
direkt nach. »Natürlich in einer anderen Farbe.«
»Eigentlich mach ich mir nichts aus Mode«, protestierte
Alec.
»Und genau das liebe ich an dir«, verkündete Magnus.
»Allerdings würde ich dich natürlich auch lieben, wenn du
vielleicht einen Designer-Anzug besäßest. Was hältst du davon?
Wie war’s mit Dolce? Zegna? Armani?«
Alec stammelte hilflos, während Isabelle laut auflachte
und Magnus die Gelegenheit ergriff, um Clary etwas ins Ohr
zu flüstern: »Auf den Stufen der Abkommenshalle. Los,
los.«

[...]
»Ich bin ein Mann und Männer trinken keine rosafarbenen
Getränke«, verkündete er kategorisch. »Mach dich von
dannen, Weib, und bring mir etwas Braunes!«
»Etwas Braunes?« Isabelle verzog das Gesicht.
»Braun ist eine männliche Farbe«, erklärte Jace und
zupfte an einer von Isabelles losen Haarsträhnen. »Wenn du
bitte mal schauen würdest: Auch Alec trägt Braun.«
Wehmütig blickte Alec an sich hinab. »Dieser Pullover
war mal schwarz«, sagte er. »Aber dann ist er verblasst.«
»Du könntest ihn mit einem paillettenbesetzten Stirnband
aufpeppen«, schlug Magnus vor, während er seinem Freund
ein blaues, funkelndes Getränk reichte. »War nur so ein Gedanke.
«
»Beherrsch dich lieber, Alec«, warf Simon ein; er saß auf
einer niedrigen Mauer neben Maia, die sich angeregt mit
Aline unterhielt. »Du würdest damit nur aussehen wie Olivia
Newton-John in Xanadu.«
»Es gibt Schlimmeres«, bemerkte Magnus.

[...]
Als Clary sich ihren Freunden wieder näherte, stellte sie
fest, dass Robert und Maryse Lightwood sich zu ihnen gesellt
hatten und zu Clarys Überraschung gerade Magnus Bane
die Hand schüttelten. Der Hexenmeister hatte sein funkelndes
Stirnband abgenommen und wirkte nun wie die
Schicklichkeit in Person. Maryse hatte einen Arm um Alecs
Schulter gelegt, während die anderen auf der niedrigen
Mauer saßen und zusahen.


Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer
Drawing by: ph34rthecuteones
[...]
Eine Sekunde später lichtete sich Alecs Miene. »Da ist
Magnus ja«, sagte er und setzte sich sofort in Bewegung,
ohne Isabelle oder Simon noch eines Blickes zu würdigen.
Entschlossen bahnte er sich einen Weg durch die Menge zu
der Stelle, wo der hochgewachsene Hexenmeister stand.
Magnus’ Überraschung darüber, dass Alec auf ihn zukam,
war deutlich zu erkennen, selbst aus dieser Entfernung.
»Irgendwie verhält er sich ja süß«, murmelte Isabelle,
während sie Alec und Magnus beobachtete, »wenn auch wenig
überzeugend.«
»Wieso >wenig überzeugend<?«
»Weil Alec einerseits Magnus dazu bewegen möchte, ihn
ernst zu nehmen«, erläuterte Isabelle, »aber andererseits unseren
Eltern noch immer nicht von ihm erzählt hat oder davon,
dass er auf… auf… na, du weißt schon …«
»Auf Hexenmeister steht?«, grinste Simon.
»Wirklich sehr lustig.« Isabelle funkelte ihn an. »Du
weißt genau, was ich meine. Hier geht es doch darum,
dass…«
»Ja, worum geht es hier eigentlich genau?«, fragte Maia,
die sich den beiden genähert und Isabelles letzte Worte aufgeschnappt
hatte. »Ich versteh nämlich diese ganze Partner-
Geschichte nicht. Wie soll das funktionieren?«
»Etwa so.« Simon deutete auf Alec und Magnus, die ein
wenig abseits von der Menge in ihrer eigenen kleinen Welt
standen. Alec beugte sich gerade über Magnus’ Hand und
versah ihn mit der Rune; sein Gesicht wirkte konzentriert
und die dunklen Haare waren ihm vor die Augen gefallen

»Dann sollen wir uns also alle so eine Rune auftragen
lassen?«, fragte Maia.
»Nur diejenigen, die in die Schlacht ziehen«, entgegnete
Isabelle und musterte das andere Mädchen mit einem kühlen
Blick. »Aber du siehst nicht aus, als ob du schon achtzehn
wärst.«
Maia schenkte ihr ein verkniffenes Lächeln. »Ich bin
keine Schattenjägerin. Lykanthropen gelten schon mit sechzehn
als volljährig.«
»In dem Fall solltest du dich mit einer Rune versehen
lassen«, erwiderte Isabelle. »Und zwar von einem Schattenjäger.
Am besten ziehst du gleich los und suchst dir einen.«
»Aber…« Maia, die noch immer in Alecs und Magnus’
Richtung geschaut hatte, verstummte abrupt.
Simon drehte sich um, um nachzusehen, was das Werwolf-
Mädchen gerade zum Schweigen gebracht hatte, und
riss überrascht die Augen auf.
Alec hatte die Arme um Magnus geschlungen und küsste
ihn - voll auf den Mund. Magnus, der sich in einer Art
Schockzustand zu befinden schien, stand wie angewurzelt
da. Verschiedene Gruppen von Leuten - Schattenjäger und
Schattenweltler gleichermaßen - starrten irritiert zu den beiden
hinüber und tuschelten. Verstohlen warf Simon einen
Blick auf die Lightwoods, die das Schauspiel mit großen
Augen verfolgten. Maryse hatte eine Hand vor den Mund
geschlagen.
Und auch Maia wirkte vollkommen perplex. »Einen
Moment mal«, stammelte sie. »Müssen wir das etwa auch
machen?«

[...]

Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer
Drawing by: MsCassyK
Ich glaube das ist einer des tollsten Szenen aus City of Glass. Und auch einer der längsten.
Viel Freude beim Lesen!


[...]
Magnus. Der Hexenmeister schleuderte blaue Flammenspeere
gegen die Iblis-Dämonen Eine der Wurfwaffen traf
einen sich nähernden Dämon mitten in die Brust, woraufhin
er sich mit einem zischenden Geräusch - wie von Wasser
ersticktem Feuer - zuckend wand und dann in einer Rauchsäule
auflöste. Doch andere Dämonen nahmen sofort seinen
Platz ein und Magnus feuerte eine weitere Salve glühender
Flammenspeere. Mehrere Iblis gingen zu Boden, aber ein
anderer Dämon, der gerissener war als die anderen, hatte
sich um Magnus herumbewegt und näherte sich ihm schräg
von hinten, bereit zuzuschlagen …
Alec dachte nicht lange nach. Stattdessen machte er einen
Satz, hielt sich an der Dachkante fest und sprang direkt
nach unten, bis er die Metallstange zu fassen bekam. Dann
schwang er sich einmal um ihre Achse, um seinen Sturz abzubremsen,
ließ sie anschließend los und landete geschickt
auf dem Boden. Überrumpelt fuhr der Dämon herum; seine
gelben Augen glühten wie funkelnde Edelsteine. Wenn Jace
jetzt an seiner Stelle gewesen wäre, dann hätte er bestimmt
noch einen cleveren Spruch losgelassen, schoss es Alec

durch den Kopf, eine sarkastische Bemerkung, ehe er die
Seraphklinge gezückt und dem Dämon in den rauchigen
Leib gerammt hätte. Aber das Ergebnis blieb das Gleiche:
Mit einem schrillen Aufschrei löste sich der Dämon in Luft
auf und ließ bei seinem gewaltsamen Verlassen dieser Dimension
nur einen feinen Aschenregen zurück, der über
Alec niederging.
»Alec?« Ungläubig starrte Magnus ihn an. Er hatte inzwischen
die restlichen Iblis-Dämonen ins Jenseits befördert
und der Platz war bis auf sie beide vollkommen leer. »Hast
du … hast du mir gerade das Leben gerettet?«
Alec wusste, dass er an dieser Stelle eigentlich etwas sagen
sollte, etwas in der Art von Natürlich! Schließlich bin
ich ein Schattenjäger! oder Dos ist nun mal mein Job. Jace
hätte bestimmt etwas Derartiges gesagt. Jace wusste immer
die richtige Antwort, in jeder Situation. Doch die Worte, die
schließlich aus Alecs Mund kamen, klangen vollkommen
anders - irgendwie bockig, selbst in seinen eigenen Ohren.
»Du hast mich nicht ein einziges Mal zurückgerufen«, stieß
er hervor. »Ich habe dich so oft angerufen und du hast dich
nicht einmal zurückgemeldet.«
Magnus musterte Alec, als hätte er den Verstand verloren.
»Deine Heimat wird angegriffen«, erwiderte er. »Die
Schutzschilde sind zusammengebrochen und in den Straßen
wimmelt es vor Dämonen. Und du willst wissen, warum ich
mich nicht bei dir gemeldet habe?«
Trotzig schob Alec das Kinn vor. »Ich will wissen, warum
du mich nicht zurückgerufen hast.«
Mit einem Ausdruck entnervter Verzweiflung warf Magnus
die Arme in die Luft. Interessiert beobachtete Alec, dass
sich dabei ein paar Funken von seinen Fingerspitzen lösten,

wie Glühwürmchen, die aus einem Einmachglas entwischten.
»Du bist ein verdammter Idiot!«, stieß Magnus hervor.
»Deswegen hast du mich nicht angerufen? Weil ich ein
Idiot bin?«
»Nein.« Mit hoch erhobenem Kopf marschierte Magnus
auf Alec zu. »Ich habe mich nicht gemeldet, weil ich es leid
bin, dass du mich immer nur dann in deiner Nähe haben
willst, wenn du irgendetwas brauchst. Ich bin es leid zuzusehen,
wie du jemand anderen anhimmelst - jemanden, der,
nebenbei bemerkt, deine Gefühle niemals erwidern wird.
Jemand, der dich nicht liebt… nicht so wie ich dich liebe.«
»Du liebst mich?«
»Du dummer Nephilim«, sagte Magnus geduldig. »Warum
wäre ich sonst wohl hier? Warum hätte ich wohl sonst
die letzten Wochen damit verbracht, all deine geistesschwachen
Freunde wieder zusammenzuflicken, sobald sie sich
mal wieder verletzt haben? Und dich aus jeder lächerlichen
Situation zu holen, in die du dich hineinmanövriert hast?
Ganz zu schweigen von meiner Hilfe bei der Schlacht gegen
Valentin. Und das alles, ohne auch nur einen einzigen Cent
zu kassieren!«
»So habe ich das noch gar nicht betrachtet«, räumte Alec
ein.
»Natürlich nicht. Du hast die Situation noch auf keine
Weise betrachtet.« Magnus’ Katzenaugen funkelten vor
Wut. »Ich bin siebenhundert Jahre alt, Alexander. Ich weiß,
wann etwas nicht funktioniert. Du hast mich deinen Eltern
gegenüber ja noch nicht einmal auch nur erwähnt.«
Sprachlos starrte Alec ihn an. »Du bist siebenhundert
Jahre alt?«

»Also gut, achthundert«, gestand Magnus. »Allerdings
sehe ich nicht danach aus! Aber das steht hier nicht zur Debatte.
Der entscheidende Punkt ist schließlich …«
Doch Alec sollte nicht mehr herausfinden, was der entscheidende
Punkt war, da in diesem Moment ein weiteres
Dutzend Iblis-Dämonen auf den Platz strömte. Alec spürte,
wie ihm der Mund offen stehen blieb. »Verdammt!«
Sofort wirbelte Magnus herum und folgte Alecs Blick.
Die Dämonen hatten sich bereits fächerförmig um sie herum
ausgebreitet und ihre gelben Augen glühten bösartig. »Das
ist wirklich ein ganz mieser Trick, das Thema zu wechseln,
Lightwood«, nörgelte Magnus.
»Ich sag dir was.« Alec griff nach seiner zweiten Seraphklinge.
»Wenn wir das hier heil überstehen, verspreche
ich dir, dass ich dich meiner gesamten Familie vorstellen
werde.«
Magnus hob die Hände und spreizte die Finger, von denen
einzelne azurblaue Flammen in die Höhe schössen. Sie
ließen sein breites Grinsen in einem funkelnden blauen
Schein erstrahlen. »Abgemacht!«

[...]
Casandra Krammer
Drawing by: Jinoua
[...]
»Warum reden wir zur Abwechslung nicht mal
über dein Liebesleben?«, konterte Clary. »Was ist denn jetzt
mit Alec und dir?«
»Alec weigert sich, davon Notiz zu nehmen, dass wir eine
Beziehung haben, also weigere ich mich, von ihm Notiz
zu nehmen. Vor ein paar Tagen hat er mir eine Flammenbotschaft
geschickt und mich um einen Gefallen gebeten. Die
Nachricht war an >Hexenmeister Bane< adressiert, als wäre
ich für ihn ein vollkommen Fremder. Ich denke, er steht
immer noch auf Jace, obwohl diese Beziehung ja wohl überhaupt
keine Zukunft haben dürfte - ein Problem,
das dir gänzlich unbekannt ist, oder?«
»Ach, halt den Mund.« Genervt musterte Clary den Hexenmeister.

[...]
Casandra Krammer

Drawing by: Chalsea-bee

Ich weiß, dass das Bild kein Malec Fanart ist, aber ich finde es passt so schön zur Szene ;)
Viel Spaß beim Lesen!

[...]
Jace’ Stimme klang gleichmütig. »Was hab ich denn für
Gefühle?«
»Ich habe gesehen, wie du sie ansiehst.« Alecs Blick war
in die Ferne gerichtet, vorbei an Jace’ Kopf. »Aber du
kannst sie nicht haben. Vielleicht hast du ja nie zuvor erfahren,
wie es ist, etwas zu wollen, was man nicht haben kann.«
Jace schaute Alec ruhig an. »Was läuft eigentlich zwischen
dir und Magnus Bane?«
Ruckartig hob Alec den Kopf. »Ich … da ist nichts …«
»Ich bin doch nicht blöd. Nach dem Gespräch mit Malachi
hast du direkt Magnus kontaktiert, noch bevor du mit mir
oder Isabelle oder sonst jemandem gesprochen hast…«
»Weil er der Einzige ist, der mir meine Frage beantworten
konnte - deshalb! Zwischen uns ist nichts«, erwiderte
Alec und fügte dann, als er den Ausdruck auf Jace’ Gesicht
sah, widerstrebend hinzu: »Nicht mehr. Zwischen uns ist
nichts mehr. Okay?«
»Ich hoffe, das ist nicht meinetwegen«, sagte Jace.
Alec wurde kreidebleich und wich zurück, als müsste er
sich gegen einen Schlag wappnen. »Was meinst du damit?«
»Ich weiß, was du für mich zu empfinden glaubst«, erklärte
Jace. »Aber das fühlst du nicht wirklich. Du magst
mich einfach deshalb, weil ich >sicher< bin, unerreichbar.
Bei mir besteht kein Risiko. Und dann brauchst du gar nicht
erst zu versuchen, eine richtige Beziehung einzugehen, weil
du mich ja vorschieben kannst.« Jace wusste, dass er grausam
war, aber es interessierte ihn kaum. Es tat fast so gut, die Menschen zu verletzen, 

die er liebte, wie sich selbst zu
verletzen - zumindest wenn er in dieser Stimmung war.
»Ah, ich verstehe«, sagte Alec scharf. »Zuerst Clary,
dann deine Hand und jetzt ich. Scher dich zum Teufel, Jace.
«
»Du glaubst mir nicht?«, fragte Jace. »Prima. Dann mal
los - komm her und küss mich. Hier und jetzt.«
Entsetzt starrte Alec ihn an.
»Siehst du? Denn trotz meines umwerfenden Aussehens
magst du mich auf diese Weise dann doch nicht. Und wenn
du Magnus in den Wind schießt, dann tust du das nicht meinetwegen.
Sondern deswegen, weil du Angst hast, demjenigen,
den du wirklich liebst, deine Gefühle einzugestehen.
Die Liebe macht die Liebenden zu Lügnern«, erklärte Jace.
»Das hat mir die Feenkönigin gesagt. Also verurteile
du mich nicht dafür, dass ich meine wahren Gefühle verberge.
Das machst du nämlich auch.« Entschlossen erhob er
sich von seinem Hocker. »Und jetzt möchte ich, dass du das
noch mal machst.«
Alecs Gesicht sah man an, wie verletzt er war. »Was
meinst du damit?«
»Ich möchte, dass du für mich lügst«, sagte Jace, nahm
seine Jacke vom Wandhaken und streifte sie über. »Die
Sonne ist inzwischen untergegangen und die anderen müssten
jeden Moment aus der Garnison zurückkehren. Ich
möchte, dass du ihnen sagst, ich würde mich nicht wohlfühlen
und deshalb nicht zum Essen nach unten kommen. Sag
ihnen, mir war schwindlig und ich sei ausgerutscht und das
Fenster sei deshalb zerbrochen.«
Alec hob den Kopf und sah Jace fest an. »Also gut«, erwiderte
er. »Aber nur, wenn du mir sagst, wohin du wirklich
willst.«

[...]

Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer

Drawing by: chelsea-bee
[...]
»Vielleicht versucht sie aber auch, die Aufmerksamkeit
von dir abzulenken«, meinte Simon geistesabwesend. »Du
weißt schon: Weil deine Eltern ja nicht wissen, dass du
schwul bist …«
Alec blieb derart ruckartig stehen, dass Simon fast in ihn
hineingelaufen wäre. »Nein, sie wissen es nicht, aber offensichtlich
alle anderen«, stieß er hervor.
»Mit Ausnahme von Jace«, sagte Simon. »Er weiß es
nicht, oder?«
Alec holte tief Luft. Er war blass im Gesicht, dachte Simon,
aber vielleicht lag es auch nur am Mondlicht, das der

kompletten Umgebung sämtliche Farbe zu entziehen schien.
Alecs Augen wirkten fast schwarz. »Ich wüsste wirklich
nicht, was dich das angeht. Es sei denn, du versuchst, mir zu
drohen«, sagte er düster.
»Dir zu drohen?« Simon starrte ihn verblüfft an. »Nein,
das hatte ich nicht vor…«
»Und was soll das dann?«, fragte Alec und in seiner
Stimme schwang eine plötzliche, offene Verletzlichkeit mit,
die Simon bestürzte. »Warum hast du dann überhaupt davon
angefangen?«
»Weil du mich die meiste Zeit zu hassen scheinst«, erwiderte
Simon. »Keine Sorge, ich nehme das nicht persönlich,
obwohl ich dir mal das Leben gerettet habe. Aber du
scheinst die ganze Welt zu hassen. Im Grunde haben wir
beide nichts gemein. Aber ich sehe, wie du Jace anschaust,
und dann sehe ich mich, wie ich Clary anschaue, und dann
wird mir klar, dass wir vielleicht doch etwas gemein haben.
Und vielleicht trägt das ja dazu bei, dass du mich ein bisschen
weniger hasst.«
»Dann wirst du es Jace also nicht erzählen?«, fragte
Alec. »Ich meine … du hast Clary gesagt, was du für sie empfindest,
und …«
»Und das war keine gute Idee«, erklärte Simon. »Inzwischen
frage ich mich, wie man nach so einem Bekenntnis
wieder zur Normalität zurückkehren soll. Und ob wir jemals
wieder Freunde sein können oder ob unsere Freundschaft
zerbrochen ist. Nicht ihretwegen, sondern meinetwegen.
Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn ich jemand Neues
fände …«
»Jemand Neues«, wiederholte Alec. Er hatte sich hastig
wieder in Bewegung gesetzt und starrte missmutig vor sich
hin.

Simon schloss eilig zu ihm auf. »Du weißt schon, was
ich meine. Ich glaube nämlich, dass Magnus Bane dich
wirklich mag. Und er ist ziemlich cool. Jedenfalls veranstaltet
er großartige Partys. Auch wenn ich beim letzten Mal in
eine Ratte verwandelt wurde.«
»Danke für den Tipp«, erwiderte Alec trocken. »Aber ich
glaube nicht, dass er mich wirklich so sehr mag. Als er zum
Institut kam, um das Portal zu öffnen, hat er kaum ein Wort
mit mir gewechselt.«
»Vielleicht solltest du ihn mal anrufen«, schlug Simon
vor und versuchte, nicht allzu lange darüber nachzudenken,
wie merkwürdig es war, einem Dämonenjäger Ratschläge
für eine mögliche Beziehung mit einem Hexenmeister zu
erteilen.
»Geht nicht«, sagte Alec. »In Idris gibt’s kein Telefon.
Ach, ist ja sowieso egal.« Abrupt blieb er stehen. »Wir sind
da. Das hier ist die Garnison.«

[...]

Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag