Der am Ausgang postierte Schattenjäger trat einen Schritt beiseite, als die Tür geöffnet wurde und Maryse das Sanktuarium betrat, dicht gefolgt von zwei Gestalten, die Simon sofort wiedererkannte: Isabelles Bruder Alec und sein Lebensgefährte, der Hexenmeister Magnus Bane.
Alec trug einen schlichten schwarzen Anzug und Magnus war zu Simons Überraschung ähnlich gekleidet. Allerdings hatte er einen weißen Seidenschal mit langen Fransen und weiße Handschuhe als Accessoires gewählt. Seine Haare waren wie üblich mit Gel zu Stacheln geformt, doch auf sein beliebtes Glitzerpulver hatte er dieses Mal verzichtet. Als Camille ihn sah, verharrte sie plötzlich reglos.
Magnus schien sie jedoch noch nicht bemerkt zu haben. Er war in ein Gespräch mit Maryse vertieft, die etwas unbeholfen meinte, wie schön es sei, dass er und Alec so schnell kommen konnten. »Wir hatten euch eigentlich nicht vor morgen früh erwartet.«
Alec stieß ein kaum unterdrücktes Schnauben aus und starrte verärgert in die Luft. Er schien alles andere als glücklich, wieder zu Hause zu sein. Aber davon abgesehen hatte er sich kaum verändert, fand Simon: noch immer dieselben schwarzen Haare, dieselben ruhigen blauen Augen. Allerdings wirkte er irgendwie entspannter als zuvor so als würde er inzwischen viel mehr in sich selbst ruhen.
»Glücklicherweise gibt es ein Portal ganz in der Nähe der Wiener Staatsoper«, sagte Magnus und warf mit einer großen Geste den weißen Seidenschal über die linke Schulter. »In dem Moment in dem wir die Flammenbotschaft erhielten, sind wir auch schon hierhergeeilt.«
»Ich verstehe aber noch immer nicht, was das alles mit uns zu tun haben soll«, murrte Alec. »Ihr habt also einen Vampir geschnappt, der irgendetwas ausgefressen hat. Tun sie das nicht alle?« Simon spürte einen heftigen Stich im Magen. Verstohlen schaute er zu Camille, ob sie ihn vielleicht auslachte, doch der Blick der Vampirdame war fest auf Magnus geheftet. Alec, der Simon plötzlich entdeckte, errötete - was sich auf seiner blassen Haut besonders deutlich abzeichnete. »'tschuldigung, Simon. Dich meinte ich natürlich nicht. Du bist anders.«
Würdest du das auch sagen, wenn du mich letzte Nacht gesehen hättest, wie ich mich auf ein vierzehnjähriges Mädchen gestürzt und ihr Blut getrunken habe?, schoss es Simon durch den Kopf. Doch er schwieg und begrüßte Alec nur mit einem kurzen Nicken.
»Die betreffende Vampirin ist ein wichtiger Faktor in unseren laufenden Ermittlungen zum Tode von drei Schattenjägern«, erklärte Maryse. »Wir brauchen dringend Informationen von ihr, aber sie will nur mit Magnus Bane reden.« »Wirklich?« Alec warf einen halb verwunderten, halb interessierten Blick in Camilles Richtung. »Nur mit Magnus?« Magnus folgte seinem Blick und schien Camille zum ersten Mal seit seiner Ankunft direkt anzuschauen. Im nächsten Moment knisterte irgendetwas zwischen ihnen, eine Art von Energie. Und dann umspielte ein wehmütiges Lächeln Magnus' Mundwinkel.
»Ja«, sagte Maryse mit einem Ausdruck der Verwirrung auf dem Gesicht, als sie den Blick zwischen dem Hexenmeister und der Vampirin auffing. »Das heißt, sofern Magnus einverstanden ist.« »Das bin ich«, verkündete Magnus und zog seine Handschuhe aus. »Ich werde für euch mit Camille reden.« »Camille?«, wiederholte Alec und sah Magnus mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Dann kennst du sie also? Oder sie dich?«
»Ja, wir kennen uns«, erklärte Magnus mit einem leichten Achselzucken, als wollte er sagen: Was will man machen? »Es gab einmal eine Zeit, da war Camille meine Geliebte.«
Casandra Krammer
Magnus Bane wird von dem 28-jährigen Supermodel Godfrey Gao gespielt. Bisher hat er lediglich an der asiatische Filmproduktion “Nüren bu huai” (2008) mitgewirkt.
Cassandra sagt über Godfrey:
Godfrey is, in addition to being all gorgeous and stuff, super-talented (his audition was awesome), loves the books, and is, like Magnus, ridiculously tall.
Also ich persönlich denke, wenn er sich rasiert und ihn dementsprechend stylt, ist er ein perfekter Magnus ;)
Casandra Krammer
Drawing by Richoll |
»Vermutlich schon«, räumte Maryse ein. »Na, jedenfalls habe ich mich bereits mit der Königin des Lichten Volkes getroffen und Magnus eine Nachricht zukommen lassen. Wo auch immer er sich gerade aufhält«, fügte sie hinzu und verdrehte die Augen. Maryse und Robert hatten die Nachricht von Alecs Beziehung mit Magnus erstaunlich gelassen aufgenommen, aber Clary konnte Maryse ansehen, dass sie das Ganze nicht sonderlich ernst nah.
PS: so, ich hoffe euch hat die kleine Szene gefallen. Morgen komme ich mit etwas spannenderem und längeren.
PS: so, ich hoffe euch hat die kleine Szene gefallen. Morgen komme ich mit etwas spannenderem und längeren.
Quelle: City of fallen Angel
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer
Drawing by: Richoll |
»Hast du mal was von Alec und Magnus gehört?«, fragte Clary. »Amüsieren sie sich gut?«
»Sieht ganz so aus.« Jace holte sein Handy aus der Hosentasche und reichte es Clary.
»Alec schickt mir ständig nervige Fotos. Mit jeder Menge Untertiteln wie Schade, dass du nicht hier bist ... andererseits aber auch nicht.«
»Na ja, das kannst du ihm ja wohl kaum zum Vorwurf machen. Schließlich ist das Ganze als romantische Reise zu zweit gedacht.«
Rasch scrollte Clary durch die Bilder auf Jace' Mobiltelefon und musste kichern. Alec und Magnus vor dem Eiffelturm: Alec wie üblich in Jeans und T-Shirt und Magnus in einer dunklen Lederhose, einem blau-weiß gestreiften Fischerpullover und mit einer aberwitzigen Baskenmütze auf dem Kopf. Auch im Florentiner Boboli-Garten spazierte Alec noch immer in Jeans und T-Shirt herum, während Magnus sich ein riesiges venezianisches Cape übergeworfen hatte und dazu einen breiten Gondoliere-Hut trug. Er sah aus wie das Phantom der Oper. Vor dem Prado präsentierte er sich in einer glitzernden Torero-Jacke und mit hohen Plateau-Stiefeln, während Alec im Hintergrund in aller Ruhe eine Taube fütterte.
»Ich nehm dir das jetzt weg, ehe du zu den Fotos aus Indien kommst«, meinte Jace und steckte sein Handy wieder ein. »Magnus in einem Sari ... Es gibt Dinge, die man sein Leben lang nicht mehr vergisst.«
Quelle: City of fallen Angel
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer
Dieses mal habe ich meinen eigenen virtuellen Pinsel geschwungen und ein Malec Fanart für euch gezaubert.
Ich weiß es ist nur ein kleiner Trost im Vergleich zu der ganzen Zeit die ihr auf neuen Posts warten musstet. Aber ich habe euch nicht vergessen!
Liebe Grüße
Cassy K.
Ich weiß es ist nur ein kleiner Trost im Vergleich zu der ganzen Zeit die ihr auf neuen Posts warten musstet. Aber ich habe euch nicht vergessen!
Liebe Grüße
Cassy K.
Casandra Krammer
Drawing by: ph34rthecuteones |
den Weg zu ihnen, während das Mädchen sich in den Schatten
der Bäume zurückzog und im nächsten Moment darin
verschwand. Der groß gewachsene Hexenmeister war wie
ein viktorianischer Gentleman gekleidet: mit einem langen
schwarzen Gehrock über einer violetten Seidenweste, aus
deren Brusttasche ein besticktes Taschentuch mit den Initialen
M. B. herausragte.
»Hübsche Weste«, sagte Alec lächelnd, als Magnus zu
ihnen trat.
»Möchtest du vielleicht auch so eine?«, hakte Magnus
direkt nach. »Natürlich in einer anderen Farbe.«
»Eigentlich mach ich mir nichts aus Mode«, protestierte
Alec.
»Und genau das liebe ich an dir«, verkündete Magnus.
»Allerdings würde ich dich natürlich auch lieben, wenn du
vielleicht einen Designer-Anzug besäßest. Was hältst du davon?
Wie war’s mit Dolce? Zegna? Armani?«
Alec stammelte hilflos, während Isabelle laut auflachte
und Magnus die Gelegenheit ergriff, um Clary etwas ins Ohr
zu flüstern: »Auf den Stufen der Abkommenshalle. Los,
los.«
[...]
»Ich bin ein Mann und Männer trinken keine rosafarbenen
Getränke«, verkündete er kategorisch. »Mach dich von
dannen, Weib, und bring mir etwas Braunes!«
»Etwas Braunes?« Isabelle verzog das Gesicht.
»Braun ist eine männliche Farbe«, erklärte Jace und
zupfte an einer von Isabelles losen Haarsträhnen. »Wenn du
bitte mal schauen würdest: Auch Alec trägt Braun.«
Wehmütig blickte Alec an sich hinab. »Dieser Pullover
war mal schwarz«, sagte er. »Aber dann ist er verblasst.«
»Du könntest ihn mit einem paillettenbesetzten Stirnband
aufpeppen«, schlug Magnus vor, während er seinem Freund
ein blaues, funkelndes Getränk reichte. »War nur so ein Gedanke.
«
»Beherrsch dich lieber, Alec«, warf Simon ein; er saß auf
einer niedrigen Mauer neben Maia, die sich angeregt mit
Aline unterhielt. »Du würdest damit nur aussehen wie Olivia
Newton-John in Xanadu.«
»Es gibt Schlimmeres«, bemerkte Magnus.
[...]
Als Clary sich ihren Freunden wieder näherte, stellte sie
fest, dass Robert und Maryse Lightwood sich zu ihnen gesellt
hatten und zu Clarys Überraschung gerade Magnus Bane
die Hand schüttelten. Der Hexenmeister hatte sein funkelndes
Stirnband abgenommen und wirkte nun wie die
Schicklichkeit in Person. Maryse hatte einen Arm um Alecs
Schulter gelegt, während die anderen auf der niedrigen
Mauer saßen und zusahen.
Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag
Casandra Krammer
Drawing by: ph34rthecuteones |
Eine Sekunde später lichtete sich Alecs Miene. »Da ist
Magnus ja«, sagte er und setzte sich sofort in Bewegung,
ohne Isabelle oder Simon noch eines Blickes zu würdigen.
Entschlossen bahnte er sich einen Weg durch die Menge zu
der Stelle, wo der hochgewachsene Hexenmeister stand.
Magnus’ Überraschung darüber, dass Alec auf ihn zukam,
war deutlich zu erkennen, selbst aus dieser Entfernung.
»Irgendwie verhält er sich ja süß«, murmelte Isabelle,
während sie Alec und Magnus beobachtete, »wenn auch wenig
überzeugend.«
»Wieso >wenig überzeugend<?«
»Weil Alec einerseits Magnus dazu bewegen möchte, ihn
ernst zu nehmen«, erläuterte Isabelle, »aber andererseits unseren
Eltern noch immer nicht von ihm erzählt hat oder davon,
dass er auf… auf… na, du weißt schon …«
»Auf Hexenmeister steht?«, grinste Simon.
»Wirklich sehr lustig.« Isabelle funkelte ihn an. »Du
weißt genau, was ich meine. Hier geht es doch darum,
dass…«
»Ja, worum geht es hier eigentlich genau?«, fragte Maia,
die sich den beiden genähert und Isabelles letzte Worte aufgeschnappt
hatte. »Ich versteh nämlich diese ganze Partner-
Geschichte nicht. Wie soll das funktionieren?«
»Etwa so.« Simon deutete auf Alec und Magnus, die ein
wenig abseits von der Menge in ihrer eigenen kleinen Welt
standen. Alec beugte sich gerade über Magnus’ Hand und
versah ihn mit der Rune; sein Gesicht wirkte konzentriert
und die dunklen Haare waren ihm vor die Augen gefallen
»Dann sollen wir uns also alle so eine Rune auftragen
lassen?«, fragte Maia.
»Nur diejenigen, die in die Schlacht ziehen«, entgegnete
Isabelle und musterte das andere Mädchen mit einem kühlen
Blick. »Aber du siehst nicht aus, als ob du schon achtzehn
wärst.«
Maia schenkte ihr ein verkniffenes Lächeln. »Ich bin
keine Schattenjägerin. Lykanthropen gelten schon mit sechzehn
als volljährig.«
»In dem Fall solltest du dich mit einer Rune versehen
lassen«, erwiderte Isabelle. »Und zwar von einem Schattenjäger.
Am besten ziehst du gleich los und suchst dir einen.«
»Aber…« Maia, die noch immer in Alecs und Magnus’
Richtung geschaut hatte, verstummte abrupt.
Simon drehte sich um, um nachzusehen, was das Werwolf-
Mädchen gerade zum Schweigen gebracht hatte, und
riss überrascht die Augen auf.
Alec hatte die Arme um Magnus geschlungen und küsste
ihn - voll auf den Mund. Magnus, der sich in einer Art
Schockzustand zu befinden schien, stand wie angewurzelt
da. Verschiedene Gruppen von Leuten - Schattenjäger und
Schattenweltler gleichermaßen - starrten irritiert zu den beiden
hinüber und tuschelten. Verstohlen warf Simon einen
Blick auf die Lightwoods, die das Schauspiel mit großen
Augen verfolgten. Maryse hatte eine Hand vor den Mund
geschlagen.
Und auch Maia wirkte vollkommen perplex. »Einen
Moment mal«, stammelte sie. »Müssen wir das etwa auch
machen?«
[...]
Quelle: City of Glass
(c) Cassandra Clare - Arena Verlag